Das Projekt

Das Projekt "Denkmal! Todesmarsch Mülsen-Eibenstock 1945" ist eine Kooperation zwischen den LEADER-Regionen Zwickauer Land und Westerzgebirge. Ausführende Trägerorganisationen sind die Demokratienetzwerke Alter Gasometer e.V. (Zwickau) und Kompetenzzentrum für Gemeinwesenarbeit und Engagement e.V. (Aue). Das Projekt widmet sich der Sichtbarmachung dieser lokalen historischen Ereignisse. Wir wollen die lokale Geschichte ins öffentliche Bewusstsein zurück holen und daraus lernen. Gemeinsam mit jungen Menschen möchten wir uns mit der Geschichte auseinandersetzen, neue Formate des Gedenkens und Erinnerns erarbeiten und umsetzen. Wir bieten Workshops und Veranstaltungen zu diesem Thema für Schulen und die interessierte Öffentlichkeit an.

Hintergrund

In Mülsen St. Micheln existierte vom 27.01.1944 bis zum 13.04.1945 eines der vielen Außenlager des KZ Flossenbürg. Insgesamt über 1000 Häftlinge leisteten dort für die Erla Maschinenfabrik GmbH Zwangsarbeit. Mit dem Herannahen der alliierten Truppen sahen sich die Nationalsozialisten vor die Frage gestellt, wie mit den Häftlingen und Lagern umgegangen werden soll. Im Chaos der drohenden Niederlage soll der letzte Befehl Heinrich Himmlers dazu gewesen sein: "Kein Häftling darf lebend in die Hände des Feindes fallen!" So wurden auch die vielen sächsischen Außenlager im April 1945 nach und nach evakuiert und die Häftlinge meist zu Fuß Richtung Tschechien und weg von der Front getrieben. Diese Evakuierungsmärsche wurden im Nachhinein auch "Todesmärsche" genannt, weil auch in dieser letzten Phase der NS-Verbrechen viele Häftlinge ermordet wurden.

Am 13. April wurde das Außenlager Mülsen St. Micheln evakuiert und die schätzungsweise 800 Häftlinge durch die sächsischen Dörfer Richtung Leitmeritz (Litoměřice) getrieben. Ihr Weg führte sie durch die Gemeinden Hartenstein, Schlema, Schneeberg, Zschorlau und Eibenstock. Dort bestiegen die verbliebenen Häftlinge in Wolfsgrün einen Zug in das Außenlager Leitmeritz, wo letztendlich ungefähr 350 Häftlinge ankamen. Einige konnten auf dem Weg fliehen oder kamen bei Luftangriffen ums Leben.

83 kranke und gehunfähige Menschen wurden auf dem Sportplatz in Niederschlema ermordet, ihre Leichen wurden in einem nahe gelegenen Bergwerk verscharrt. Ihre Identitäten sind bis heute mehrheitlich ungeklärt.