Erster Projekttag mit einer Schulklasse

Am 06. September 2024 fand der erste Projekttag mit Schülerinnen und Schülern der Internationalen Oberschule/Gymnasium Reinsdorf (Saxony International School) statt. Dr. Oliver Titzmann hatte die Klasse bereits besucht und aus seinem Buch „Massenmord in Niederschlema. Der Mülsener Todesmarsch, die Exekution von 83 KZ-Häftlingen am 14. April 1945 und die daraus folgende Gedenkkultur“ gelesen. Im Nachgang setzte sich die Klasse unter anderem damit auseinander, wie zukünftiges Gedenken aussehen kann.

Wir hatten also eine sehr gut informierte und vorbereitete Klasse vor uns und konnten direkt tief in die Materie einsteigen.

Dank der guten Zusammenarbeit mit dem aktuellen Betreiber der Fabrik, Jahn Textil GmbH& Co. KG, konnten wir an dem Tag das Gebäude selbst besichtigen und mit historischen Fotos den Aufbau und die Räumlichkeiten des KZ-Außenlagers nachverfolgen. Besonderen Eindruck machten die Kellerräume und die Tatsache, dass dort zeitweise ungefähr 800 Männer untergebracht waren. Ebenso war die Schilderung der Brandkatastrophe vom 1. Mai 1944 von Tadeusz Sobolewicz („Aus der Hölle zurück. Von der Willkür des Überlebens im Konzentrationslager“) besonders bewegend für die Schülerinnen und Schüler. Tadeusz Sobolewicz überlebte mehrere Konzentrationslager, unter anderem auch das Lager in Mülsen und den Brand dort. Es ist, nach unserer Kenntnis, der einzige Bericht über diesen Brand aus der Betroffenenperspektive. Es gibt auch Berichte aus der Außenperspektive: vor ein paar Wochen konnten wir mit Christa Heinz sprechen. Sie wohnt bereits ihr ganzes Leben in der Nachbarschaft zur Fabrik und erlebte den Brand als Jugendliche. Dank dieses Gesprächs konnten wir mit der Klasse auch über die verschiedenen Perspektiven auf das Ereignis ins Gespräch kommen. Nach einem gemeinsamen Gedenken am Denkmal an der Mülsener Hauptstraße brachen wir zum Gedenkstein in der Voigts Schlucht auf. Dort wurden die Gefangenen begraben, die im Lageralltag aufgrund von Krankheit und Unterernährung starben. Nach einer 30-minütigen Wanderung durch das Dickicht gelangten wir zum Gedenkstein und legten auch dort Blumen für die Ermordeten KZ-Gefangenen nieder. Die Schülerinnen und Schüler spiegelten uns als Workshopleiterinnen, dass sie besonders das Aufsuchen dieses Ortes als wichtig empfinden und es für sie Bedeutung hat, dorthin zu gehen.

 

Wir sind sehr zufrieden mit diesem ersten Projekttag und auch das Feedback der Klasse war sehr gut. Wir sind gespannt auf die folgenden Projekte mit weiteren Oberschulen, weitere Termine stehen bereits im Oktober, November und Januar.